HISTORIA BREMVM - Die Geschichte(n) der Ortsgemeinde Bremm an der Mosel
Zu der Schenkung der polnischen Königin Richeza an die Abtei Brauweiler gehörten auch Weinberge in Bremm
    von Franz Josef Blümling
Ansicht von Bremm,
Bremm war lt. Klein einer der ersten Orte an der Mittelmosel wo Reben gepflanzt wurden.
 
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Alten Fotoalbum von Bremm an der Mosel
Richezas Vater war Erenfried, den man auch Ezzo nannte. Dessen Vorfahren entstammten dem karolingischen Reichsadel. Ezzo übernahm das Amt des lothringischen Pfalzgrafen von seinem Vater Hermann.

Der politische Mittelpunkt dieser Pfalzgrafenschaft war die Pfalz in Aachen. Sie verlieh den Inhabern des Pfalzgrafenamtes eine besondere Machtstellung im Rheinland. Diese vergrößerte sich noch dadurch, dass die Pfalzgrafen vom König bedeutende Aufsichtsrechte und staatliche Güter übertragen bekamen. Zu den Besitzungen zählte auch ein Gut in Klotten a. d. Mosel, das wiederum Ländereien im gesamten Umfeld besaß. So sind Ezzo auch bereits im Jahr 1025 Weinberge nebst leibeigenen Winzern in Bremm a. d. Mosel nachzuweisen.

Um das Jahr 991 heiratete Ezzo, der zu dieser Zeit das Amt des Pfalzgrafen noch nicht inne hatte, Mathilde, eine Tochter des deutschen Kaisers Otto II.. Diese Ehe war mit Kindern reich gesegnet. Drei Söhne und sieben Töchter gebar Mathilde. Von den Töchtern wurde nur Richeza vermählt und zwar mit Miezko, Sohn des Polenherzogs Boleslaus.

Im Jahr 1025 wurde Miezko zum König von Polen gekrönt, und Richeza wurde Königin dieses Landes.

1051 erhält das Kloster Brauweiler von Richeza, das Gut in Klotten geschenkt – nebst den Weinbergen in Bremm. Ein offizieller Vertrag regelte diese Schenkung nochmals im März 1056. In Anwesenheit Kaiser Heinrichs III. und des damals soeben eingeführten Kölner Erzbischofs Anno II. verfügte die Königin, dass die Brauweiler Mönche ihr großes „predium“ Klotten erhalten sollten. Richeza hielt sich die lebenslange Nutznießung vor.

  Neun Jahre nach der Übertragung ihres Moselgutes in Klotten ist Richeza am 21. März 1063 gestorben. Obwohl Richeza bestimmt hatte, dass sie im Familienkloster Brauweiler neben ihren Eltern begraben werden soll, verfügte Anno II., dass der Leichnam in der Kölner Stiftskirche St. Maria ad Gradus bestattet wurde. Zugleich entzog Anno dem Kloster Brauweiler das umfangreiche Moselgut Klotten und übergab es dieser Kirche. Nach einem rund 30jährigen Rechtsstreit erhielten die Brauweiler Mönche ihren Moselbesitz im Jahre 1090 wieder zurück.

Wahrscheinlich wurde schon um 1190 der Bremmer Besitz an das Kloster Maria Laach in der Eifel verkauft. Brauweiler kam wegen des Neubaues der Ostpartie der Klosterkirche in Zahlungsnot und benötigte dringend Geld. Und Maria Laach wird zu dieser Zeit Besitz in Bremm bestätigt. Er wurde von nun an von dem Laacher Zentralhof in Neef verwaltet und bestand aus vier Weinbergen, die von drei Hörigen (Leibeigene) bewirtschaftet wurden und dafür die Hälfte des Ertrages erhielten.

Nach der französischen Besetzung des Rheinlands 1794 wurden die Stifte und Klöster aufgelöst. Klosterkirchen drohten der Abbruch oder, in einigen Fällen, eine nichtreligiöse Umnutzung. Um die Kirchen zu retten, wurden daraufhin zahlreiche von ihnen von den Pfarrgemeinden übernommen, die dafür ihre bisherigen Pfarrkirchen aufgaben. Im Fall von St. Maria ad Gradus war eine solche Übernahme nicht möglich, da sie zu nah an anderen Kirchen (St. Martin, Dom, St. Andreas) lag und in diesem Gebiet keine weitere Pfarrkirchen benötigt wurde. Daher wurde im Jahre 1817 die Stiftskirche abgebrochen. Die Gebeine Richeza’s kamen in den Kölner Dom. Sie ruhen heute in einem klassizistischen Grabmal in der Johanneskapelle hinter dem Hochaltar in unmittelbarer Nähe des berühmten Dreikönigenschreins.

Grabmal der polnischen Königin Richeza im Kölner Dom
 
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Literaturquelle(n)
Paul Lehfeldt   Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Coblenz
Paul Schreiner   Königin Richeza, Polen und das Rheinland, Historische Beziehungen zwischen Deutschen und Polen im 11. Jahrhundert
Goerz Adam   Mittelrheinische Regesten,
August Klein   Moselthal zwischen Coblenz und Konz
Erich Wisplinghoff   GERMANIA SACRA, Das Erzbistum Köln 5, Die Benediktinerabtei Brauweiler
Bertram Resmini   GERMANIA SACRA, Das Erzbistum Trier 7, Die Benediktinerabtei Laach
 
Bildquelle(n)
August Klein   Ansicht von Bremm aus Moselthal zwischen Coblenz und Konz,
Franz Josef Blümling   Grabmal der polnischen Königin Richeza im Kölner Dom
     
 
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