HISTORIA BREMVM - Die Geschichte(n) der Ortsgemeinde Bremm an der Mosel
Wie alt ist der Ort Bremm und woher kommt sein Name?
    von Franz Josef Blümling und Toni Ostermann
Kartenaufnahmen der Rheinlande durch Tranchot und v. Müffling 1803 - 1820: Anfang des 19. Jh. gab es den Burgberg noch
 
Weitere historische Fotos finden Sie im
Alten Fotoalbum von Bremm an der Mosel
Erste deutliche Funde, die auf eine frühe Besiedlung von Bremm hinweisen, finden wir auf dem Berggrad Calmont. Dort wurde ein quadratisches Fundament mit zahlreichen Ziegelsteinen aufgefunden, das auf ein spätrömisches Höhenheiligtum hinweist. Besonders die Kleinfunde, wie die zahlreichen Münzen und Fragmente von Glas, Keramik und Votivfigürchen aus Terrakotta lassen darauf schließen, dass der Tempel vom zweiten bis zum vierten Jahrhundert nach Christus bestand. Hinweise auf die hier verehrten Gottheiten haben die Grabungen noch nicht ergeben. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass die ständigen unerlaubten Schürfungen und Raubgrabungen die archäologischen Befunde zerstört haben.

Ganz in der Nähe davon kamen bei verschiedenen Raubgrabungen, wobei u. a. auch eine Zisterne ausgehoben wurde, an nennenswerten Funden mehr als 120 Münzen des frühen 2. bis späten 4. Jahrhunderts (Schlussmünze: vor 388), eine Scheibenfibel, 12 Terrakottenfragmente und zahlreiche Keramikscherben zutage.

Auf die römische Besiedlung weist auch der Name Calmont hin, den die Römer Calidus Mons nannten, was so viel wie heißer Berg heißt. Vermutlich erkannten schon die Römer die Vorteile dieses Berges zum Anbau von Reben. Hat doch der Calmont eine reine südliche Hanglage, besteht aus Schiefergestein und ist steil – ja sogar der steilste Weinberg Europas.

Nun finden wir auf einer alten Landkarte auf dem Bremmer Calmont, ganz in der Nähe des Höhenheiligtums, einen Burgberg . Bork nannten die Franken einen von den Römern übernommenen befestigten (mit Steinen gebaut) Land-Gutshof (Villa rustica). Wenn es also auf dem Calmont ein Höhenheiligtum gab, dann liegt es nahe, dass sich auch unweit davon eine Rastgelegenheit befand, wo Besucher der Kultstätte versorgt wurden.

Jedoch nicht nur über diesen Burgberg gibt es einen Bezug zu einer Verwurzelung des Ortes in der Frankenzeit: Im Jahre 1097 wird eine Stiftung des Propstes Poppo von St. Simeon bestätigt, wonach dieser das von seinen Eltern überkommene Erbgut samt einem Teil des Gutes seiner Geschwister dem Stift St. Simeon schenkt . Die Verwaltung der Güter oblag einem Haupthof des Stiftes in Eller . Zu diesem gehörten die Einkünfte aus mehreren Gemeinden aus dem Umfeld. Dazu zählten auch solche aus Bremm. Sie bestanden aus dem achten Teil der Kircheneinkünfte und einem halben Fuder Zinswein . Die Großpfarrei Eller war zuvor im Besitz des St. Germanstiftes in Speyer, das seine Rechte auf eine Schenkung des König Dagoberts 1.(regierte 623 – 639) zurückführt . Der Ursprung der Pfarrei Eller neben der Pertinenz in Bremm kann also ohne Weiteres schon in der fränkischen Epoche zu finden sein. Diese Vermutung wird dadurch gestärkt, wenn man weiß, dass dieser merowingische König Dagobert im Gebiet der mittleren Mosel begütert war und die Nachbarorte von Bremm, und zwar Eller, Ediger und Neef dies auch nachweisen können.

  Der Name des Ortes Bremm wird in der Geschichte recht unterschiedlich genannt: Erstmals erscheint die Bezeichnung Brembe anno 1025 , als Pfalzgraf Ehrenfried 1025 Stock Weinberge nebst leibeigenen Winzern bestätigt wurden. Bei dieser Überlieferung wird auch gleichzeitig festgestellt, dass Bremm einer der ersten Orte an der Mittelmosel ist, wo Reben gepflanzt wurden.

Auch 1051 wird noch einmal ausdrücklich Brembe aufgeführt und zwar als dem Kloster Brauweiler Güter der polnischen Königin Richeza bestätigt werden. Dazu gehörte auch ein solches in Brembe . Danach wird der Ort auch Breme, Brimba, Brempt, Brunne, Bremme, Bremba, Bremmen, Bremter, Bremuge, Brem und Bremd in schriftlichen Überlieferungen genannt.

Wie ist der Name entstanden? Was lag der Namensgebung zu Grunde?

Namensforscher Jungandreas erkennt den Ursprung des Ortsnamens Brembe in der moselfränkischen Bezeichnung Breme, wie der Ginsterbusch genannt wurde . Eine solche Namensdeutung findet Bestätigung in der niederländischen Bezeichnung für Ginster. Noch in der heutigen Zeit wird dort der Ginster Brem genannt . Bremm ist in der niederländischen Stadt Veldhoven ein Stadtteil, und es ist bekannt, dass dieser auf einem ursprünglichen Ginsterfeld erbaut wurde. In Veldhoven gibt es übrigens auch einen Karnevalsverein, der sich Bremmkaters nennt.

Auch in Saarbrücken gibt es einen Stadtteil, der sich Bremm nennt – und zwar Goldene Bremm. Das Goldene könnte für die auffallend gelbe Blüte des Breme-Strauches stehen. Im aktuellen „Lehrbuch der biologischen Heilmittel“ wird auch noch heute Bremm(e) mit Ginster gedeutet.

Es fällt auf, dass noch heute der markante und weit sichtbare Felshang oberhalb der Pfarrkirche auffallend viel mit Ginstersträuchern bewachsen ist. Unterhalb desselben, im Umfeld des uralten Gotteshauses (bereits im Jahr 1360 belegt ) dürften somit die ersten Häuser der Moselgemeinde Brembe gestanden haben.

Die Rekonstruktion des gallorömischen Tempels auf dem höchsten Punkt des Calmont wurde 2009 eingeweiht.
Mehr zum Tempel unter
www.calmont-heiligtum.de
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Literaturquelle(n)
Jahrbuch des Kreises Cochem 2010    
Gerhard Madaus   Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Seite 2583ff
 
Bildquelle(n)
Karte   Tranchot und v. Müffling
Calmonttempel   Rainer Pellenz, Bremm
     
 
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Dieser Beitrag wurde verfasst von Franz Josef Blümling und Toni Ostermann   Korrekturdatum:
Eventuelle Korrekturhinweise bitte an info@naves-historia.de   20.01.2010
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