Während des
Krieges und in den Nachkriegsjahren
wurden auf dem Berg Korn, Weizen und
Kartoffeln angepflanzt. Hierzu bekamen
alle Bremmer von der Gemeinde ein Stück
Bürgerland, welches dann in
siebenjährigem Rhythmus im Wechsel mit
Kartoffeln oder Korn bepflanzt wurde.
Erst wurde der Ginster
gestockt und verbrannt, die
Asche als Dünger zerstreut. Boden
umschlagen (rigolen),
Einsähen, Eineggen usw. erfolgte per
Hand. Ebenso später das Kornmähen,
Garbenbinden und Kasten
aufstellen.
Die Garben Korn / Weizen
wurden mit dem Kuhwagen ins Tal gefahren,
wobei manchmal ein Stapel der Garben vom
Wagen abrutschte und neu aufgeladen
werden mussten.
Im Geulbach stand dann die
Dreschmaschine, und es bildete sich eine
Warteschlage zum Dreschen, man musste
manchmal 1 bis 3 Tage warten bis man an
die Reihe kam.
Mit lautem Getöse rumpelte die
Dreschmaschine, mit Handarbeit und
Mithilfe von Nachbarn oder Freunden
wurden die Garben raufgeschmissen, unten
Stroh und Korn entfernt.
Das Korn wurde dann etwa alle 3 bis 3
Wochen je nach Bedarf mit dem Handwagen (Karre)
nach Springiersbach zur Mühle gefahren.
1945 / 46 war die Straßenbrücke
hinter Höllental noch zerstört, nur ein
schmaler Holzsteg führte über den
Alfbach.
Hier wurde zunächst der Handwagen (Karre)
entladen, zerlegt, in Einzelteilen über
den Steg getragen, wieder zusammengebaut
mit Kornsäcken beladen, und weiter ging
es dann zur Springiersbacher Mühle.
Wegen der ansteigenden Straße mussten
zwei bis drei Personen an den Seilen (Zehschlopp)
ganz schön ziehen.
|
|
An der
Mühle konnte man dann sehen, wie das
Korn gemahlen wurde, was für mich als Neunjährigen
schon interessant war, oder man bekam das
Mehl gleich im Umtausch je nach Menge
Korn. Später bei der Rückfahrt
erfolgte der gleiche Weg und die gleiche
Arbeit an der Brücke: Mehl abladen,
Karre zerlegen und rübertragen,
zusammenbauen, beladen und dann Heimfahrt.
Oft war es dunkel bevor man nach
Hause kam und eine rote Laterne
baumelte an der Karre.
In den folgenden Tagen wurde dann Brot
gebacken. Oma setzte in die
große Teigmole Mehl mit Sauerteig an,
nach einer Nacht wurde dann Brot gebacken.
Im Nachbarhaus wurde der Backofen
angeheizt mit Weinreben und Holzschanzen.
War die entsprechende Hitze erreicht,
dies wurde mit Kornähren getestet
beim Braunwerden war die Backtemperatur
richtig - dann wurde die Glut entfernt
wir staunten über den Funkenflug.
Mit einem Brutscheßer wurden die
Brotkästen in den Ofen geschoben
und nach etwas 1 ½ bis 2 Stunden konnte
das braune Brot entnommen werden. Es
wurde dann mit Wasser
abgefrischt und symbolisch
mit einem Kreuzzeichen versehen. Stolz
trugen wir dann das noch leichtwarme Brot
nach Hause. Manchmal wurden noch einige
Äpfel in den Ofen gelegt und wir konnten
nachher die Bratäpfel essen.
|