HISTORIA BREMVM - Die Geschichte(n) der Ortsgemeinde Bremm an der Mosel
Kornernte - Mehl - Brotbacken
    von Toni Ostermann
Alte Getreide-Dreschmaschine
auf dem Bremmer Dreschplatz
Quelle: Herbert Treis, Bremm
Weitere historische Fotos finden Sie im
Alten Fotoalbum von Bremm an der Mosel
Während des Krieges und in den Nachkriegsjahren wurden auf dem Berg Korn, Weizen und Kartoffeln angepflanzt. Hierzu bekamen alle Bremmer von der Gemeinde ein Stück „Bürgerland“, welches dann in siebenjährigem Rhythmus im Wechsel mit Kartoffeln oder Korn bepflanzt wurde. Erst wurde der Ginster „gestockt“ und verbrannt, die Asche als Dünger zerstreut.

Boden „umschlagen“ (rigolen), Einsähen, Eineggen usw. erfolgte per Hand. Ebenso später das Kornmähen, Garbenbinden und „Kasten“ aufstellen.

Die Garben „Korn / Weizen“ wurden mit dem Kuhwagen ins Tal gefahren, wobei manchmal ein Stapel der Garben vom Wagen abrutschte und neu aufgeladen werden mussten.

Im Geulbach stand dann die Dreschmaschine, und es bildete sich eine Warteschlage zum Dreschen, man musste manchmal 1 bis 3 Tage warten bis man an die Reihe kam.

Mit lautem Getöse rumpelte die Dreschmaschine, mit Handarbeit und Mithilfe von Nachbarn oder Freunden wurden die Garben raufgeschmissen, unten Stroh und Korn entfernt.

Das Korn wurde dann etwa alle 3 bis 3 Wochen je nach Bedarf mit dem Handwagen (Karre) nach Springiersbach zur Mühle gefahren.

1945 / 46 war die Straßenbrücke hinter Höllental noch zerstört, nur ein schmaler Holzsteg führte über den Alfbach.

Hier wurde zunächst der Handwagen (Karre) entladen, zerlegt, in Einzelteilen über den Steg getragen, wieder zusammengebaut mit Kornsäcken beladen, und weiter ging es dann zur Springiersbacher Mühle. Wegen der ansteigenden Straße mussten zwei bis drei Personen an den Seilen (Zehschlopp) ganz schön ziehen.

  An der Mühle konnte man dann sehen, wie das Korn gemahlen wurde, was für mich als Neunjährigen schon interessant war, oder man bekam das Mehl gleich im Umtausch je nach Menge Korn.

Später bei der Rückfahrt erfolgte der gleiche Weg und die gleiche Arbeit an der Brücke: Mehl abladen, Karre zerlegen und rübertragen, zusammenbauen, beladen und dann Heimfahrt. Oft war es dunkel – bevor man nach Hause kam – und eine rote Laterne baumelte an der Karre.

In den folgenden Tagen wurde dann Brot gebacken. „Oma“ setzte in die große Teigmole Mehl mit Sauerteig an, nach einer Nacht wurde dann Brot gebacken. Im Nachbarhaus wurde der Backofen angeheizt mit Weinreben und Holzschanzen. War die entsprechende Hitze erreicht, dies wurde mit Kornähren getestet – beim Braunwerden war die Backtemperatur richtig - dann wurde die Glut entfernt – wir staunten über den Funkenflug.

Mit einem Brutscheßer wurden die Brotkästen in den Ofen geschoben – und nach etwas 1 ½ bis 2 Stunden konnte das braune Brot entnommen werden. Es wurde dann mit Wasser „abgefrischt“ und symbolisch mit einem Kreuzzeichen versehen. Stolz trugen wir dann das noch leichtwarme Brot nach Hause. Manchmal wurden noch einige Äpfel in den Ofen gelegt und wir konnten nachher die Bratäpfel essen.

   
Bildquelle(n)
Rainer Pellenz   Das Alte Fotoalbum von Bremm
 
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Dieser Beitrag wurde verfasst von Toni Ostermann, Bremm   Korrekturdatum:
Eventuelle Korrekturhinweise bitte an toni.ostermann@bremm-mosel.de   20.06.2009 RP
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