Unsere
Kirche ist dem hl. Laurentius geweiht
siehe auch den Beitrag: Heiliger Laurentius
- Schutzpatron unserer Pfarrgemeinde. Am
10. August ist sein Gedenktag, der hier
bei uns seit langer Zeit am Sonntag
danach als Bremmer Kirmes
gefeiert wird, lange bevor es Weinfeste
gab.
Die Bremmer Kirmes war (nach
Weihnachten) das zweitgrößte
Familienfest. Man feierte bei Kaffee und
Kuchen und gutem Essen, wozu auch
auswärtige Freunde und Verwandte
eingeladen wurden.
Zunächst war morgens in der Kirche
ein Festhochamt unter Mitwirkung des
Kirchenchores, nach dem Mittagessen gings
dann zum Kirmesplatz. Hier waren
Karussell, Schiffschaukel, Schießstand,
Glücksrad und Verlosungsbuden aufgebaut.
Wir Kinder freuten uns schon mehrere
Monate vorher darauf. Die ausgestellten
Spielwaren und Süßigkeiten waren
verlockend! Trotz der zahlreichen Nieten
oder Leider nicht gewonnen,
verloren wir nie die Hoffnung auf den
großen Gewinn. Das
Kirmesgeld, das wir von den Eltern, Paten
oder Verwandten bekamen war oft sehr
spärlich und schnell verbraucht. Deshalb
wurde das ganze Jahr über Geld angespart
für diese Vergnügungstage.
Der Verkauf von Lumpen, Eisen und das
Sammeln von Heilkräutern zur
Teegewinnung an den Rändern der
Kornfelder diente als kleine
Einnahmequelle für uns Kinder. Ebenso
das Aufsammeln von Fallobst, das gegen
Entgelt von einer Brennerei angenommen
und weiterverarbeitet wurde. Wenn wir
trotzdem wieder mal kein Geld hatten
so erzählte mir eine ältere
Bremmer Frau dann wagten wir eine
Schwarzfahrt auf dem Karussell mit den
verlockenden alten Pferden und Kutschen
oder Feuerwehrautos. Wurden wir ertappt,
dann wurde die Fahrt unterbrochen, wir
mussten absteigen und Rad-Lehn
schimpfte aber letztlich war sie
uns doch nicht ernsthaft böse. - Rad-Lehn
war Frau Schmitt aus Lehmen, deren
Familie über mehrere Jahrzehnte und
Generationen die Bremmer Kirmes mit ihren
Buden und Einrichtungen erfreute.
Eine der ältesten Geschichten
erzählte mir Theobald Schmitz (Kewes),
die ihm seine Mutter überliefert hat.
Etwa um die Jahrhundertwende 1900 gab es
noch die Original Retschul
mit 1 PS Antrieb. Etwa eine Stunde lang
wurde ein altes Karussell von einem Pferd
immer rund gezogen, dann war
Pferdewechsel. Manchmal durfte
ausnahmsweise ein Kind auf dem
Pferderücken mitreiten - das war
natürlich ein Höhepunkt - daher kam
vermutlich der Name Retschul.
Einige Jahre später wurden die
Karussells auf Elektrobetrieb umgestellt.
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Eröffnet
wurde die Kirmes bereits am
Samstagnachmittag mit dem Böller-Schießen
(Schießmeister Schoster Nickela, Josef
Arenz sowie Johann Fischer und Fa. Mertes
-Tiefbau-, Beuren) am Moselufer an der
alten Schule und Sonntags-Schießen zum
Hochamt, Mittagessen und am Nachmittag
zur Kaffeezeit. Wir Kinder schauten zu,
wenn die Schießrohre, genannt
Katzekäpp, mit Pulver und
Papier gestopft wurden,
mussten beim Schießen jedoch ca. 100 m
zurückgehen. Wie ein Donnergrollen
hallte der Knall durch den Calmont, die
Papierfetzen flogen fast bis zur
Moselmitte. Von der Druckwelle lösten
sich sogar einmal Schwalbennester am
Dachgesims der alten Schule.
Der Schießplatz war am Moselufer
unterhalb der alten Schule, später auch
im Kirchberg (wegen Gefährdung des
Straßenverkehrs). Der Böllerknall wurde
gegen Calmont gerichtet und so
verstärkte sich dieser zu einem
anhaltenden Grollen und Echo.
Zur Zeit kann nicht mehr geschossen
werden einmal darf dies nur ein
ausgebildeter Schießmeister, zum anderen
müssen die Böller alle 2 Jahre TÜV-geprüft
werden. Sie befinden sich zur Zeit im
Gemeindehaus Bremm..
Für Erwachsene und Jugendliche wurde
abends im Gasthaus Hutter oder Dores der
Kirmestanz veranstaltet. Das war nach der
Karnevalsveranstaltung der nächste
Tanzabend und es konnten neue
Freundschaften begonnen oder alte
gefestigt werden. Der Kirmesplatz befand
sich im Bereich von der Brunnenstraße
bis etwa zur Zehnthausstraße oder auch
noch darüber hinaus (jetzt Parkplätze).
Seit etwa 20 Jahren hat der TUS Bremm
an den Kirmestagen den Weinverkauf an der
Schatzkammer auf dem
Festplatz übernommen und bietet
den jeweils vorjährigen Wein zur
Verkostung an.
Im Jahre 2007 war die Familie Schmidt
zum letzten Mal mit ihren Schaukeln und
Buden hier in Bremm aus
Altersgründen Aufgabe des Betriebs
.
Stirbt nun auch die ca. 100-jährige
alte Tradition der Bremmer Kirmes??? Das
ist nicht der Fall. Bemühungen der
Gemeinde um neue Schausteller hatten
Erfolg. Es konnte ein neuer
Schaustellerbetrieb geworben werden mit
einem vielfältigen Unterhaltungsangebot.
Die Bremmer Kirmesleut und Besucher
können sich also wieder erfreuen.
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