| Sie wurden
                        früher jährlich in der Pfarrei Bremm
                        durchgeführt. Aus einer alten
                        Aufzeichnung, die in die Zeit vor der
                        Auflösung des Klosters Stuben zurückgeht,
                        ist zu entnehmen, dass in der Pfarrei
                        Bremm jährlich insgesamt 19 Prozessionen
                        und Bittgänge gehalten wurden. Die wichtigste Prozession war am
                        Fronleichnamsfest. Sie bewegte sich
                        innerhalb des Dorfes und dauerte eine
                        Stunde. Weitere vier
                        Sakramentsprozessionen gingen von der
                        Pfarrkirche zur Michaelskapelle oberhalb
                        des Dorfes. Sie wurden gehalten am
                        Sonntag in der Fronleichnamsoktav, am
                        Fest des Pfarrpatrons, des hi.
                        Laurentius, am Fest des hi, Rochus, des
                        Pestpatrons, und am Rosenkranzfest. Die übrigen Prozessionen waren Bittgänge.
                        Sie führten nach Stuben, von der
                        ,,Statione Psannita" (wahrscheinlich
                        Anlegeplatz für die Schiffe, die von
                        Pferden auf dem Leinpfad gezogen wurden
                        und nach der Fahrt durch die schwierige
                        Moselschleife hier Rast machten). Heute
                        nennt man diesen Ortsteil noch Stoat",
                        was wohl von ,,Statio" abzuleiten
                        ist Es wird erwähnt, dass diese
                        Prozession wegen der Gefahr eines
                        Schiffbruchs später nach Eller verlegt
                        wurde. Die Markusprozession führte nach
                        Eller. In der Bittwoche war man täglich
                        unterwegs, um Gottes Segen auf Weinberg
                        und Feld zu erflehen. Montags ging man
                        zur Marienburg, ,,einem durch Wunder berühmten
                        Ort", dienstags nach Nehren,
                        mittwochs zum Petersberg und freitags
                        nach Dohr. |  | Am Freitag
                        vor dem Pfingstfest zog man mit Kreuz und
                        Fahne bis nach Urschmitt, zwei Stunden
                        von Bremm entfernt. An Pfingstmontag führte
                        der Bittgang nach St. Aldegund und am
                        Pfingstdienstag nach Bad Bertrich, das
                        man nach drei Stunden erreichte. Nach
                        Sehnhaim ging es am Fest des hi.
                        Servatius (13. Mai), am Freitag vor
                        Johannistag zum Petersberg und am Freitag
                        in der Fronleichnamsoktav ebenfalls zum
                        Petersberg. Die Filialkirche in Beuren
                        war Ziel eines Bittgangs am Fest der HI.
                        Margaretha. Sieben Stunden Weg war die
                        Wallfahrt nach Eberhardsklausen. Sie ging
                        damals am Fest Peter und Paul. Den
                        gleichen Weg ging man am nächsten Tag
                        zurück. Diese Wallfahrt war wohl ein Gelöbnis
                        der Bürgerschaft von Bremm im
                        50-jahrigen Krieg. In der Kirche in
                        Klausen hangt heute ein Schild an der
                        Bremmer Opferkerze mit der Zahl 1645. So waren die Bremmer viele Tage und
                        Stunden betend unterwegs, um Gottes Segen
                        und der Heiligen Fürbitte zu erflehen.
                        Nicht nur für eine gute Ernte in
                        Weinberg und Feld, sondern auch für
                        Bewahrung vor Krieg und Pest, um
                        Beendigung von Not- und Kriegszeiten
                        werden sie gebetet haben. Wir Älteren
                        haben es ja vom letzten Krieg noch in
                        Erinnerung, wie die Menschen zu
                        Wallfahrtsorten gepilgert sind, um dort
                        Hilfe und Trost zu suchen. |