| Fährmänner
                        gibt ist nicht mehr viele an der Mosel.
                        Es sind die Ferger (aus dem
                        althochdeutschen ferjo
                        stammend, was mit Bootsmann zu
                        übersetzen ist), die mit der Ponte oder
                        mit einem Nachen Personen und Fahrzeuge
                        von der einen Ufer-Seite zur anderen
                        befördern. Immer mehr entstandene
                        Brücken im Moselfluss ersetzten einen
                        vormaligen Fährbetrieb. Letztlich
                        mussten auch nach der Kanalisierung wegen
                        veränderter Strömungsverhältnisse
                        viele Fähren zusätzlich mit einem Motor
                        ausgestattet werden, was die
                        Wirtschaftlichkeit stark einschränkte. Zuvor
                        gab es hierzulande zumeist sogenannte
                        Gier-Fähren (Seil-Fähren). An stabilen
                        Masten war an jeder Uferseite ein starkes
                        Drahtseil befestigt, das sich über die
                        Mosel hin zog. Über das Seil lief eine
                        Stahlrolle, die mittels eines weiteren
                        Seiles an der Ponte befestigt war. Die
                        Ponte stellte sich schräg gegen die
                        Strömung und setzte sich so zur
                        gewünschten Moselseite über. Die Fährleute waren und sind auch
                        noch heute harte und wetterfeste Kerle.
                        Sind sie doch den ganzen Tag, von früh
                        bis spät, Wind und Wetter ausgesetzt.
                        Ein kräftiger Schluck Wein aus dem Krug
                        lässt sie in nasser Kleidung nicht
                        gleich krank werden. Oberhalb des Klosters Stuben gibt es
                        heute noch die Gemarkung Ferg.
                        Daraus kann man schließen, dass hier
                        einmal ein Fährbetrieb nach der Bremmer
                        Uferseite hin bestand. Hier lag der
                        Fährbetrieb außerhalb einer Flusskurve
                        und war dadurch übersichtlich. Und in
                        der anschließenden Gemarkung
                        Geferg dürfte ein kleines
                        provisorisches Wetter-Haus für den
                        zwischenzeitlichen Aufenthalt des
                        Fährmannes gestanden haben, wie es
                        Namenforscher so deuten. |  | Wo die
                        Fährmasten standen, ist heute nicht mehr
                        auszudeuten. Der Fährmann stand im
                        Dienste des Kloster Stuben, das auf der
                        anderen Moselseite beachtlichen
                        Grundbesitz besaß. So mussten Fuhrwerke
                        und Ackergeräte, aber auch viele
                        Besucher und vor allem Pilger, welche die
                        Reliquien des Klosters verehrten, über
                        gesetzt werden. Die Fährmänner Hermann und Niklas
                        soll es einmal gegeben haben. Vom
                        Letzteren wird überliefert, dass er im
                        Kloster wohnte und sogar ein eigenes
                        Zimmer benutzen durfte. Er war schon
                        früh Waise geworden und fand gütige
                        Aufnahme im Stift. Schon als Kind half er
                        Hermann bei seinem Fährbetrieb. Als Hermann starb, steuerte Niklas die
                        Fähre. Er war gerade erst 17 Jahre. Die
                        Ponte, nebst einigen Kähnen, stand
                        schließlich anlässlich der Auflösung
                        des Stiftes zur Versteigerung an. |