In den
1940er und 1950er Jahren gab es kein
amtliches Bekanntmachungsblatt für die
Mitteilungen von Gemeinde und Cochemer
Verwaltung. Nach dem Sonntags-Hochamt
versammelten sich die Bremmer (meist nur
Männer die Frauen standen zu
Hause am Küchenherd) auf der Boar
(Lindenplatz). Dort lag in der Mitte des
Platzes ein erhöhter Steinblock. Der
Ortsbürgermeister verkündete dann die
amtlichen Mitteilungen und sonstige
Informationen.
So informierte Ortsbürgermeister Mons
im Herbst eines Jahres über die
Vertreibung der Vogelschwärme in den
Weinbergen:
Wir haben die Stare verjagt
sie sind in Richtung Aldegund
geflogen und bisher nicht mehr
zurückgekommen.
Der Lindenplatz war außerdem ein
Versammlungszentrum. So kam zu dieser
Zeit im Herbst ein Weinkontrolleur vom
Finanzamt in die Weinkeller um die Ernte
festzustellen. Dies ließen sich die
Winzer nicht gefallen. Sie protestierten
und bedrohten den Spitzel.
Dieser flüchtet auf den amtlichen
Bekanntmachungsstein. Man hätte
ihn beinahe verprügelt, er fürchtet ums
sein Leben.
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Auf diesem
Dorfplatz traf man sich aber auch zu
harmlosen Treffen, z. B. Gruppenbildern
und Gesprächen. Bei der
Fronleichnamsprozession wird auch heute
noch hier ein Altar aufgebaut und der
kirchliche Segen erteilt.
Während der Woche wurden wichtige
Bekanntmachungen und Eilmeldungen per
Boten mitgeteilt. Hierzu ging der
Gemeindediener Berja Heinrich
(Heinrich Theisen) mit der
Dorfschelle durch die Straßen und
schellte an den vorgesehenen Plätzen.
Die anliegenden Bewohner erschienen dann
an Türen und Fenstern und erfuhren so
die Neuigkeiten, z. B. die steigenden
Wasserstände bei Hochwassergefahr der
Mosel.
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